Innendämmung funktioniert, obwohl die Innendämmung in Deutschland in aller Regel mit Tauwasser verbunden wird und somit negativ geprägt ist. Seit der Bauphysik mit der computergestützten Simulation effektive und mächtige Werkzeuge zur Verfügung stehen, ist die genaue Beurteilung des realen Risikos möglich.
Seit 2005 bin ich Leiter der WTA-Arbeitsgruppe „Innendämmung im Bestand“ und mit den Merkblättern 6-4 „Innendämmung nach WTA I: Planungsleitfaden“ und 6-5 „Innendämmung nach WTA II: Nachweis von Innendämmsystemen mittels numerischer Berechnungsverfahren“ stehen dem Planer belastbare Hinweise zur Dimensionierung und zur Nachweisführung von Innendämmsystemen zur Verfügung.
Die Fortführung, Weiterentwicklung und Aktualisierung der Merkblätter ist ein stetiger Prozess, der auch zukünftig weiter fort geführt wird. Daher sind Rückmeldungen, Erfahrungen über die Anwendbarkeit, fehlende Informationen sowie konstruktive Kritik aber auch Lob ausdrücklich erwünscht. Bei Interesse setzen Sie sich bitte mit mir direkt in Verbindung.
Im Gegensatz zu vielen anderen Sanierungsfragen wird dem hygienischen Mindestwärmeschutz aus gesundheitlichen Gründen in aller Regel auch bei einer Sanierung eine hohe Bedeutung zugeordnet. Die Fokussierung auf die rein statischen Berechnungsverfahren nach DIN 4108 führen oftmals zu zusätzlichen flankierenden Dämmmaßnahmen. Diese Zusatzdämmungen werden vom Bauherrn oft ungern in Kauf genommen, da „unschöne“ Ecken, Einschränkungen bei der Möblierung etc. den Wohnkomfort schmälern können.
Ein wesentlicher Aspekt ist, dass bei dem normativen Verfahren Aspekte wie Nutzung des Gebäudes und Luftwechselraten nach der Sanierung nicht berücksichtigt werden können. Aktuelle Berechnungen zeigen nun, dass vor allem in Abhängigkeit des Wärmedurchlasswiderstands der bestehenden Außenwand aus hygienischen Gründen der Oberflächentemperatur oftmals komplett auf zusätzliche Dämmmaßnahmen verzichtet werden kann.
Ziele des Projekts sind unter anderem:
Innen dämmen – außen gucken! Die nachträgliche Wärmedämmung auf der Innenseite führt zu einem veränderten feuchtephysikalischen Verhalten der Gesamtkonstruktion. Zur sicheren Beurteilung einer Sanierungsmaßnahme ist daher die Abschätzung des vorhandenen Schlagregenschutzes der Bestandskonstruktion ein zentraler Bestandteil. Die derzeitige Vorgehensweise ist die Abschätzung des Wasseraufnahmekoeffizienten der Fassade. Diese Betrachtungsweise ist stark durch die Fokussierung auf Wärmedämmverbundsysteme geprägt, bei denen der Außenputz den vollständigen Schlagregenschutz dauerhaft sicherstellen muss.
Einerseits gibt es bei der sicheren Beurteilung von Putzsystemen derzeit eine Verunsicherung in der Praxis, da in Verbindung mit der europäischen Harmonisierung der Normung neue Koeffizienten zur Charakterisierung definiert wurden; andererseits eignet sich die Beurteilung der Oberfläche der Fassade nicht zur vollständigen Charakterisierung des Schlagregenschutzes einer bestehenden Außenwand. Zu dem Thema „Beurteilung des vorhandenen Schlagregenschutzes von Bestandskonstruktionen“ soll versucht werden, dem Planer bei dieser Fragestellung Hilfestellungen zu erarbeiten.
Bei kapillaraktiven Innendämmsystemen stellt sich dem Nachweisführenden immer wieder die Frage: Bis zu welchem Wassergehalt kann das Dämm-Material Tauwasser aufnehmen und speichern? Denn bis zu dieser Grenze wäre eine Tauwasserbelastung zulässig, wenn die Abtrocknung ausreichend schnell erfolgen kann. Läuft das Wasser jedoch unkontrolliert ab, in Hohlräume oder auf Holzbalkenköpfe, dann lässt sich die Abtrocknung nicht mehr abschätzen und der langfristige Bauschaden ist vorprogrammiert.
Aus der Baustoffkunde und entsprechenden Normenwerken werden in aller Regel die Wassergehalte zu 80 % relative Feuchte (u80) und die freiwillige Wasseraufnahme (umax bzw. uf) bestimmt. Insbesondere bei grobporigen, mineralischen Dämmstoffen liegt der fragliche Wassergehalt, oberhalb dem es zu dem beschriebenen unkontrollierbaren Ablaufen kommen kann, irgendwo zwischen diesen Grenzen. In der Normung ist dieser kritische Wassergehalt nirgends definiert, da er messtechnisch kaum zugänglich ist. Bei großen Instituten kann er mit Hilfe von MMR- und ähnlichen Geräten abgeschätzt werden. Aber solche Verfahren sind aufwendig und teuer.
An der Hochschule Bielefeld soll in Kooperation mit dem Lehrstuhl „Baustoffkunde“ versucht werden, diesem Wassergehalt in einem einfachen, praxisbezogenen Messaufbau auf die Spur zu kommen. Sobald erste Ergebnisse vorliegen, werde ich Sie unterrichten.
© Fraunhofer Institut für Bauphysik, www.wufi.de
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